Geschichtsträchtige Umgebung (Steinheim/Westf.)

DOKUMENTAR-

BILDSAMMLUNG

1900 – 1940

Die Pest­tafel an der Südseite der kath. Kirche St. Marien erin­nert an die Pest­epi­de­mien, die Stein­heim 1349, 1541, 1618 und 1636–37 heimsuchten.

 

Steinheim, eine ostwestfälische Kleinstadt

Die Stadt mit 13.000 Einwoh­nern liegt im Vorland des Egge­ge­birges im Nord­westen des Kreises Höxter – in direkter Nach­bar­schaft zum Kreis Lippe. 

Mit seiner zentral­ört­li­chen Stel­lung als Archi­dia­konat im Bistum Pader­born erhielt Stein­heim 1275 das Stadt­recht. Nach wech­sel­voller Zeit­ge­schichte der folgenden Jahr­hun­derte fiel die Stadt nach dem Wiener Kongress 1815 zu Preußen, nachdem es unter Napo­leon dem König­reich West­phalen zuge­ordnet war.

Bis zur Mitte des 19. Jahr­hun­derts lebten die Stein­heimer haupt­säch­lich von der Land­wirt­schaft und vom Hand­werk. Dann entwi­ckelte sich Stein­heim zu einer indus­tri­ellen Klein­stadt, wobei die Stein­heimer Möbel­in­dus­trie über die Grenzen Stein­heims hinaus den Ruf für kunst­hand­werk­liche Möbel von erster Güte erlangte. Viele namhafte Fabriken haben sich dabei aus den Lehr­lingen und Gesellen der 1864 von Anton Spilker gegrün­deten „Fabrik für geschnitzte Möbel“ rekrutiert. 

Über den Zeit­raum von rund 120 Jahren bildete die Möbel­in­dus­trie die wirt­schaft­liche Grund­lage der Stadt und Umge­bung. In den Grün­der­jahren nach 1871 wuchs der Bedarf an Möbel­ein­rich­tungen allge­mein und vor allem in den nahen Ballungs­räumen an Rhein und Ruhr beträcht­lich – die wesent­liche Voraus­set­zung für die Entwick­lung der Möbel­re­gion Ostwest­falen und Lippe zur Nr. 1 in Deutsch­land. Auch Stein­heim profi­tierte davon. Es folgten wech­sel­hafte Zeiten durch Krieg und Infla­tion sowie der kurze Aufschwung im Dritten Reich bis zum vernich­tenden Zweiten Welt­krieg. Mit dem großen Bedarf an Ersatz- und Neuein­rich­tungen in der Nach­kriegs­zeit wurde eine wirt­schaft­liche Blüte­zeit von fast drei Jahr­zehnten begründet. Die Stein­heimer Möbel­in­dus­trie stellte sich mit aller Kraft den Heraus­for­de­rungen des Marktes. Erheb­liche Betriebs­er­wei­te­rungen doku­men­tierten den großen Erfolg, der jedoch nicht dauer­haft anhielt. Ab Mitte der 1970er Jahre ließ während der Rezes­sion des Einrich­tungs­marktes die Nach­frage vor allem nach Stil­mö­beln nach, für die sich die Stein­heimer Hersteller beson­ders quali­fi­ziert hatten. 

Der Schrump­fungs­pro­zess der Möbel­pro­duk­tion, der gleich­zeitig die Zulie­fer­indus­trie für den Holz­sektor betraf, stellte die Groß­ge­meinde Stein­heim vor grund­sätz­liche Probleme, die es zu lösen gab – etwa der Wegfall von über 1000 Arbeitsplätzen. 

Aus heutiger Sicht: dem Struk­tur­wandel wurde mutig begegnet – schließ­lich auch mit Unter­stüt­zung des Bund-Länder-Förder­pro­gramms „Stadt­umbau West“. Die Gemeinde erreichte einen ausge­gli­chenen Bran­chenmix begüns­tigt durch hohe Zentra­lität und gute Verkehrsanbindung. 

Stein­heim gilt auch als Karne­vals­hoch­burg in Ostwest­falen. Am Rosen­montag wird alljähr­lich zu dem spek­ta­ku­lären Umzug durch die Innen­stadt mit wenigs­tens 11.111 Besu­chern gerechnet.

 

Den Begriff „Stil­möbel“ und die Bedeu­tung dieser Möbel­ka­te­gorie im 19. und 20. Jahr­hun­dert in Deutsch­land bzw. West­deutsch­land beschreibt der Wiki­pedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stilmöbel

Zoomen Sie Stein­heim nahe heran bis zum Kump!