Firmenstempel, Angebotsmappe und Briefbogen
Anton Spilker (1877–1943) übernahm Ende 1899 die vom gleichnamigen Vater (1838–1893) im Jahre 1864 gegründete „Anton Spilker Fabrik geschnitzter Möbel“ in Steinheim in Westfalen. Sie war an Ort die erste Kunsttischlerei von überregionaler Bedeutung, die Auftraggeber der Oberschicht bis an die Grenzen des Deutschen Reiches bediente, so in Ostpreußen, Schlesien wie auch der westlichen Rheinprovinz.
Von Beginn an hatte der Gründer Anton Spilker großen Wert auf erstklassige Qualität eines zeitgemäßen Stilentwurfs und der kunsthandwerklichen Ausführung seiner Möbel gelegt. Die Schulung seiner Lehrlinge und Gehilfen war intensiv und befähigte viele, später eigene Werkstätten zu gründen. So gilt die Firma Anton Spilker als „Stammgeschäft der Steinheimer Möbelindustrie“.
Anton Spilker jun. war 1893 bei dem frühzeitigen Tod seines Vaters noch minderjährig. Das väterliche Geschäft wurde deshalb zunächst vormundschaftlich weitergeführt, während der designierte Erbe seine Ausbildung fortsetzen konnte. Nach Beendigung seiner Lehre als Tischler in Steinheim erweiterte er die Voraussetzungen zur Führung der Möbelwerkstätte durch den Besuch der Kunstgewerbeschule in Köln und danach durch Praktika bei Inneneinrichter in Berlin.
Als 23-Jähriger stieg er schließlich mit neuen Ideen in die Firma Anton Spilker in seiner Heimatstadt ein. Eine seiner ersten Maßnahmen war die Einrichtung eines Fotolabors mit der noch aufwändigen fotografischen Ausrüstung. Damals waren großformatige Glasplatten als Trägermaterial für die Fotoemulsionen in Negativsicht üblich. Die imposante Plattenkamera mit Balgen war das Requisit der Fotografen.
Die Fotografie bedeutete großen Fortschritt gegenüber dem zeitraubenden Zeichnen der Möbel per Hand. Fotografische Abbildungen erleichterten die Verständigung mit den Kunden. Moderne Kataloge wurden zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel für den Möbelhändler, um die Angebote werbewirksam dem Endverbraucher vorzustellen. Zweifellos hat das Fotografieren die Entwicklung des Verkaufs im Zusammenhang mit technischem Fortschritt gefördert. Auch für die Firma Anton Spilker war die Aufgeschlossenheit gegenüber den neuen Techniken eine Voraussetzung für das erfolgreiche Bestehen und Überleben in den zukünftigen Krisenzeiten.
Über die Blütezeit der Fa. Anton Spilker, die der gleichnamige Sohn Anton Spilker (1903–1973) in dritter Generation nach dem Zweiten Weltkrieg durch Schaffung der bekannten Stilmöbel in Aachen-Lütticher Barock herbeiführte, bis zur Produktionseinstellung zu Beginn des Jahres 1992 berichtet der Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Spilker
Angebotszeichnung per Hand vom 26.6.1901